Sonntag, 2. Juni 2013

Erlebnisse in einer Bank


Im Rahmen meiner Ausbildung, muss ich auch ab und an mal bei der benachbarten Bank Geld einzahlen.
Klingt erstmal einfach und nicht wirklich zeitaufwendig. Aber Pustekuchen, Routine sieht anders aus.

Ich gehe also hinüber, das Gesicht schläft mir schon ein, als ich die Schlange sehe. "Versuche ich es später nochmal oder stell ich mich hier jetzt an?" Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass in 15 Minuten die einstündige Mittagspause beginnt. Ok also stelle ich mich an, sonst komm ich hier ja nie vorran.
Nachdem ich mit unglaublicher Sachtheit die Tür einen Müh weit öffne, ernte ich auch schon den ersten bösen Blick nachdem die Tür ausversehen einen alten Herren ganz zart gestreichelt hat. Ich würde mich gern entschuldigen, dafür dass ich noch nicht durch Wände gehen kann. Muss mir diese Fähigkeit noch aneignen. Aber ich entschließe mich, das Ganze zu lassen. Ich gleite also vorsichtig durch den ungefähr 3cm großen Spalt, darauf bedacht, den alten Herren vor mir nicht erneut zu entzürnen. Ich bin nämlich ein wenig dicker als ein Blatt Papier und somit fällt es mir schwer, den Spalt zu bezwingen. Auch hierfür würde ich mich gerne entschuldigen, aber ich kann ja noch abnehmen.
Es ist geschafft, ich stehe in der Schlange. Doch blöderweise genau vor dem Pult mit den Überweisungsträgern. Als ein anderer Herr dort seine Scheine einwerfen möchte, ernte ich erneut böse Blicke und schäme mich, dass ich mit meinen 1,58m so ein Riese bin und keinen Platz mehr lasse um an mir vorbeizukommen. Ich versuche natürlich trotzdem Platz zu machen und stupse prompt eine alte Dame an. Diese fasst das wohl als Einladung auf und erzählt mir prompt ausführlich von Rosbergs Triumph in der F1 am Wochenende. Aha....kenne diese Frau leider nicht. Beendet wird diese Schwätzchen durch eine freundliche Bank-Mitarbeiterin, welche die Dame zu sich bittet. Die Glückliche hat wohl einen Termin.
Die Frau mittleren Alters die nun hinter mir steht, lässt es sich nicht nehmen auf 5 mm an mich heranzurutschen. Ihr unruhiges Stöhnen fasse ich als Anmache auf und lächle einfach vor mich hin. Endlich jemand der mich normalgroß und normalgewichtig akzeptiert, sogar meine Nähe sucht, klasse.
Es geht weiter und ich bin tatsächlich in der glücklichen Position, den nächsten freien Schalter zu erwischen.
Mit beschwingten Schritten mache ich mich auf den Weg, als die nette Mitarbeiterin vor mir das "Nicht besetzt" Schild, wie einen Hammer auf den Tresen knallt. Zuckersüß grinst sie mich an und ich grinse zurück. Unser Verhältnis ist ab jetzt unterkühlt. Aber als ich sie dann vor der Tür rauchen sehe, verzeihe ich ihr. Ist ja ein Grundbedürfnis, natürlich kann sie das machen auch wenn die Bank voll ist.
Egal, nur noch eine Person vor mir, kann ja nicht lange dauern. Tjaha wäre diese Mitarbeiterin nicht wirklich kompetent und würde ihm prompt noch eine Kontoeröffnung aufschwatzen.
Ich freue mich natürlich für ihren zusätzlichen Umsatz und lächle seelig in mich hinein. Wobei ich eher glaube, dass es Schadenfreude über mich selbst ist. Nachdem alle Fragen (und es waren seeehr viele) geklärt sind freue ich mich erneut darüber, dass der Kunde nun super informiert ist und sicher keine Waschmaschine mit seiner Unterschrift gekauft hat.
Aber nun ist mein großer Zeitpunkt. Stolz schreite ich an den Tresen, knalle den Umschlag auf den Tisch und verkünde feierlich "Einmal einzahlen bitte". Sie nimmt meinen Wunsch auf und macht sich ans Werk. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, in der Theorie zumindest. Denn plötzlich verzieht sie ihr Gesicht und murmelt nur still "Was ist denn jetzt schonwieder mit dem Computer los?". Ich sacke innerlich zusammen, bewahre aber meine Haltung.
Und siehe da, der Computer zeigt sich beeindruckt und spuckt einen Beleg aus. Ich packe diesen ein und wechsle die Tür um endlich wieder meiner eigentlichen Arbeit nachzugehen. Der fragende Blick der Kollegen entgeht mir hierbei und ich mache mich fröhlich ans Werk.

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