Ich fühle mich wie Audrey, während ich in die viel zu früh eintretende Dunkelheit blicke. Wie eine Szene-Dichterin, während meine Zigarette vor sich hin glüht und immer weniger wird.
Ich bewundere die Schönheit einfacher Laternen, die sich wie Feuerbälle durch das Schwarz fressen.
"Es ist , wie es ist" , sagt Marylin und lächelt mich von ihrer Leinwand an.
Nachdenklich ziehe ich an meiner Kippe, ohne zu wissen, welches die richtige Antwort ist.
Ihr Lächeln wird breiter, wie das der Grinsekatze.
"Es wird nie so sein, wie es sein soll", entgegne ich nach reiflicher Überlegung.
Meine Zigarette ist verglüht, genauso wie meine Motivation. Ein voller Aschenbecher neben mir, die Haare am höchsten Punkt zusammengebunden. Ich bin die Szene-Audrey.
"Du kannst es nicht ändern", giggelt Marylin.
Sie verhöhnt mich.
Ich finde den abgestandenen Jim in meiner Hand wieder. Ich weiß, sie will mich provozieren.
Der Jim schmeckt schal und vermischt sich mit dem widerlichen Zigarettengeschmack.
"Vielleicht will ich das auch nicht." Schon fühle ich mich überlegen.
Marilyn verzieht keine Miene. Sie lässt sich nicht so leicht besiegen
Dennoch zögert sie mit ihrer Antwort.
"Du führst den ruhelosen Schlaf einer Getriebenen" , sagt sie ernst.
Sie hat Recht. Ich fühle mich eingeengt von der Dunkelheit, gejagt von den Feuerbällen, bedroht von der abermals glühenden Zigarette. Ich lösche sie nun gewissenhaft.
"Nichts ist unendlich. Ich lasse mich von dir nicht verspotten. Wissen ist begrenzt", feuere ich ihr entgegen. Jetzt hat sie mich. Entrüstet zünde ich mir noch einen Glimmstängel an. Leere den schalen Jimmy in einem Zug, nur um danach das Glas gleich wieder zu füllen und erneut zu leeren.
Ich warte kurz. Das paffen lässt mich ruhiger werden. Meine Augen werden wässrig.
"Es brennt in dir. Es lodert immer weiter. Und es wird niemals aufhören." Ihr Tonfall duldet keine Widerrede.
Ich stehe auf und trete ans Fenster. Ich lasse die Zigarette fallen und stelle mich meinen Ängsten entgegen. Meine Wangen sind nass und das Glühen der Zigarette breitet sich aus. Aber das merke ich schon längst nicht mehr.
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